Tech­ni­scher Han­del

Wo die Pro­fis ein­kau­fen

Autos gibt´snim Autohandel, Holz im Holzhandel, Farben im Farbhandel – aber wo kauft man Dichtungen, Schläuche oder säurefeste Schutzkleidung? Den täglichen Bedarf von Industrie, Handwerk und öffentlicher Hand deckt eine Branche ab, die seit mehr als hundert Jahren unauffällig im Hintergrund wirkt, deren Kompetenz und deren wirtschaftliche Bedeutung in ihrem Bereich jedoch nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Der Technische Handel ist die unverzichtbare Schnittstelle zwischen der herstellenden Industrie auf der ganzen Welt und dem professionellen Anwender vor Ort. Seine besondere Beratungskompetenz wird gern in Anspruch genommen.

Bran­che TH: Zah­len - Da­ten - Fak­ten

  • rund 500 Großhändler für Industriebedarf und Arbeitsschutz davon 300 im Fachverband VTH
  • rund 15.000 Mitarbeiter
  • rund 500.000 gewerbliche Kunden
  • Branchenumsatz über 4,0 Mrd. Euro davon 45 % im Bereich der industriellen Instandhaltung
  • rund 100.000 verschiedene Lagerartikel in stock mit einem Wert von ca. 420 Mio. Euro

Mit­tel­stän­disch ge­präg­te Bran­che

Der Technische Handel ist eine mittelständisch geprägte Branche des Produktionsverbindungshandels. In Deutschland gibt es über 500 Technische Großhandlungen, deren Jahresumsätze sich zwischen 0,5 Mio. und 100 Mio. Euro bewegen und die sich überwiegend im Familienbesitz befinden. Unter den Technischen Händlern gibt es neben den Vollsortimentern mit bis zu 200.000 Artikeln aus der gesamten Produktpalette der Branche auch ausgesprochene Spezialisten, die sich zum Beispiel nur mit Arbeitsschutzprodukten, nur mit der Schlauchtechnik oder nur mit der Antriebstechnik beschäftigen.

Rund 70 Prozent seines Umsatzes erzielt der Technische Handel in Deutschland mit allen Zweigen der Industrie. Dominierend sind dabei die Branchen Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau sowie die Chemie-, Pharma- und Elektroindustrie. Außerdem zählen Handwerk und Dienstleistungsunternehmen (13 % Umsatzanteil), öffentliche Bedarfsträger (5 %) und Wiederverkäufer (9 %) zu seinen Kunden.

Spe­zia­list und Ge­ne­ra­list

Der Technische Handel ist Spezialist für die Beschaffung und Lagerhaltung technischer Gebrauchsgüter. Bei ihm kaufen Industrieunternehmen ein, Handwerk und Gewerbe, aber auch die Feuerwehr oder der Straßendienst. Auf den individuellen Bedarf seiner Kunden vor Ort ist denn auch das Spezialsortiment abgestimmt. Es kann Persönliche Schutzausrüstungen vom Spezialhelm bis zum Sicherheitsschuh ebenso umfassen wie Produkte der Schlauch- und Armaturentechnik oder technische Gummiwaren aller Art. Es reicht von Dichtungen über antriebs- und fördertechnische Lösungen bis zu chemotechnischen Produkten wie Dicht- und Klebstoffe, Korrosionsschutz oder Schmiermittel. Dazu kommt das unübersehbare Feld der technischen Kunststoffprodukte. Insofern ist der Technische Handel nicht nur Spezialist, sondern auch Generalist: Sein Sortiment lässt in Breite und Tiefe praktisch keine Wünsche offen. Und wenn doch etwas nicht auf Lager ist, wird es in kürzester Zeit besorgt.

Dienstleistungen für Kunden

  • Beratung bei der Auswahl der benötigten technischen Produkte, Bedarfsanalyse
  • Entwicklung neuer Produkte und konstruktiver Lösungen, die speziell auf die Bedürfnisse des Anwendungsfalls zugeschnitten sind
  • Übernahme von Montage, Wartung und Prüfung der gelieferten Produkte inklusive der notwendigen Anwenderschulungen
  • Be- und Verarbeitung in der eigenen Werkstatt zur Schaffung einbaufähiger Endprodukte für die speziellen Bedürfnisse der Kunden
  • Logistik-Dienstleistungen von Kanban-Systemen über die Belieferung „just-in-time" bis zum C-Teile-Management

Dienst­leis­ter für Lie­fe­ran­ten

Die enorme Spannbreite des Sortiments, die teilweise sehr speziellen Anwendungsgebiete, aber auch die teilweise komplexen und beratungsintensiven Produkte stellen den Technischen Handel vor entsprechend hohe Anforderungen. Das hat einige Konsequenzen. Erstens ist es im Technischen Handel nicht mit reinem Verkauf getan. Ebenso wichtig wie das Produkt ist die Dienstleistung „rund ums Produkt“. Das kann die Beratung von der Bedarfsanalyse über die Installation bis zur Einweisung und Schulung vor Ort sein. Das können logistische Dienstleistungen von der Just-in-time-Belieferung bis zum C-Teile-Management sein.

Es liegt in der Natur der Sache, dass solche hochqualifizierten Dienstleistungen ein außergewöhnliches Maß an Kompetenz erfordern. Beratungs- und Problemlösungskompetenz ebenso wie soziale Kompetenz. Schließlich entstehen bei einem zwar unübersehbaren Markt, aber einer durchaus überschaubaren Klientel Kundenbeziehungen, die diesen Namen verdienen. Laufkundschaft ist selten, die Stammkundschaft dagegen verlangt und bekommt persönliche und individuelle Betreuung auf hohem Niveau.
Da aber gerade auf technischem Gebiet sich der Stand der Technik genau so rasch wandelt wie der Stand der Gesetze, Normen und Richtlinien, ist die kontinuierliche Fortbildung der Mitarbeiter im Technischen Handel unabdingbar.

Dienstleistungen für Lieferanten

  • Einführung neu entwickelter Produkte in den Markt
  • Produktveredelung durch Be- und Verarbeitung zur Anpassung an die Marktbedürfnisse
  • Interessenwahrnehmung für den Hersteller durch Führung und Pflege des Markennamens und des Qualitätsbewusstseins
  • Produktbündelung durch den Bezug großer Mengen, Erteilung von produktions- und verpackungsgerechten Aufträgen, Vordisposition und Übernahme des Absatzrisikos
  • Marktbeobachtung und Beschaffung von Marktdaten
  • Verfolgung der technischen Entwicklung und frühzeitige Hinweisung auf Veränderungen der Einsatzbedingungen, welche die Entwicklung neuer Produkte oder die Verbesserung bekannter Produkte wünschenswert erscheinen lassen

„Mehr tun als an­de­re“ si­chert Zu­kunft

Die besondere Verbindung von umfassender Dienstleistung auf höchstem Niveau mit den hohen Anforderungen an die Professionalität der Mitarbeiter hat eine weitere, für den Technischen Handel erfreuliche Konsequenz. Während in anderen Branchen der Versandhandel oder der Direktvertrieb der Industrie an den Verbraucher dem Handel das Wasser abgräbt, kann sich der Technische Handel klar vom „normalen“ Wettbewerb differenzieren. Seine Funktion steht nicht zur Disposition. Als Einkaufszentrum, als Beratungsstelle, als Lagerhalter, als Ort gebündelter Industriekompetenz und als umfassender Dienstleister ist er für seine Kunden unersetzlich. Und für die herstellende Zulieferindustrie ist seine Funktion als Distributor ebenso unverzichtbar wie die Sensorfunktion als „Ohr am Markt“, das der Industrie das nötige Feedback auf ihre Angebote gibt, aber auch Impulse für die Optimierung bestehender Produkte oder die Entwicklung neuer Lösungen.

Ausbildungsberufe im Technischen Handel

  • Groß- und Außenhandelskaufmann/-frau
  • Bürokaufmann/-frau
  • Industriekaufmann/-frau
  • Fachkraft für Lagerlogistik

Kompetenzfelder

  • allgemeiner Betriebsbedarf
  • Antriebs- und Fördertechnik
  • Arbeitsschutz / Persönliche Schutzausrüstungen (PSA)
  • Betriebseinrichtungen
  • Chemotechnik (Schmier- und Klebstoffe, Wartungsprodukte)
  • Dichtungstechnik
  • Gummitechnik
  • Kunststofftechnik
  • Schlauch- und Armaturentechnik
  • Wälzlagertechnik

Aus­bil­dung – Start in die Zu­kunft

Wissen, wie es geht. Wissen weitergeben. Beraten, erklären, verkaufen: Wer im Technischen Handel arbeitet, darf sich getrost Experte nennen. Oder Expertin.

Technischer Handel – was macht der eigentlich? Dass die Frage gestellt wird, ist logisch: Hier kaufen nicht Herr Müller und Frau Meyer aus der Nachbarschaft ein, sondern die Profi-Einkäufer aus Industrie und Handwerk, vom hochspezialisierten Kleinunternehmen bis zu den großen Industriekonzernen. Für diese Liga braucht der Technische Handel gut ausgebildete Groß- und Außenhandelskaufleute, Industrie- und Bürokaufleute oder Fachkräfte für Lagerlogistik. Attraktive Ausbildungsplätze gibt es genug, zukunftshungrige Schulabgänger auch.

Aus­bil­dung im Tech­ni­schen Han­del ist top

Technik macht Spaß, Handeln auch, erst recht die Synthese von beidem.
Wenn ein neuer Azubi und sein Ausbildungsunternehmen zusammenkommen, beginnt ein interessantes Berufsleben mit spannenden Möglichkeiten. Ob als Groß- und Außenhandelskaufleute, Industrie- und Bürokaufleute oder Fachkräfte für Lagerlogistik – Dienstleistungsprofis für Profikunden arbeiten im Lager ebenso wie an der Ladentheke, am Computer im Büro oder draußen beim Kunden. Wer im Technischen Handel arbeitet, ist als kompetenter Gesprächspartner für den Handwerker genauso gefragt wie als Partner kommunaler Betriebe oder als Einkaufsberater für die Industrie. Mit Menschen umgehen, mit Technik umgehen – der Technische Handel verbindet beides.

VTH-Aus­bil­dungs­preis: TOP-Azu­bi des Jah­res

Unter den Guten sind sie die Besten: 2013 wurde erstmals der VTH-Ausbildungspreis für Prüfungsabsolventen im Technischen Handel vergeben. Seitdem fiebern jährlich die aktuellen Prüflinge ihren Zeugnissen entgegen: Ob die Note reicht für einen Preis? Ausrichter ist der VTH Verband Technischer Handel e.V.

Dafür gibt es nicht nur schöne Urkunden, sondern auch schönes Geld. Der erste Preis ist mit jeweils 500,- € dotiert, der zweite mit 200,- €. Zusätzlich lobt der VTH für besondere Leistungen während der Ausbildung einen Sonderpreis in Höhe von 500,- € aus.

Video: Statements der TOP-Azubis

www.vth-top-azubi.de

 

Mein „Tech­nik-Wi­ki­pe­dia“

Technische Händler sind Kaufleute mit technischem Sachverstand. Entsprechend modern sind die Möglichkeiten zum Lernen und Nachschlagen. Das „Warenkundliche Handbuch“ gibt den Azubis im Technischen Handel online Auskunft zu (fast) allen Fragen.

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