Die Deutschen lieben Kaffee: 165 Liter Kaffee hat jeder Deutsche im Durchschnitt im Jahr 2013 getrunken und damit deutlich mehr Kaffee als Wasser oder Bier konsumiert. Damit ist Kaffee das meist getrunkene Getränk in der Bundesrepublik. Gleichzeitig ist Deutschland ein wichtiger Handels- und Umschlagplatz für Kaffee. Nicht nur, dass der Deutsche Kaffeemarkt der drittgrößte der Welt ist hinter den USA und Brasilien, auch in der Veredelung ist die Bundesrepublik Weltmeister: Vielfach wird nach Deutschland eingeführter Rohkaffee hier geröstet, entkoffeiniert oder zu löslichem Kaffee verarbeitet, um dann in andere Länder exportiert zu werden.
Kaffee ist eines der bedeutendsten Welthandelsgüter. Die Bohnen werden zu 95 Prozent als Rohware gehandelt und vom Ursprungsland in dieser unverarbeiteten Form ins Konsumland transportiert. Insgesamt gibt es heute über 70 Länder mit wirtschaftlich relevantem Kaffeeanbau. Zu den wichtigsten Ursprungsländern, die Rohkaffee nach Deutschland exportieren, gehören Brasilien, Vietnam, Honduras, Peru und Äthiopien – das Land, in dem Kaffee entdeckt wurde.
Die komplexe Logistik von Kaffee
Die Logistik von Kaffee ist komplex, weil sie in strukturschwachen Anbauländern beginnt, verschiedene Klimazonen erfasst und in hochtechnisierten Konsumländern mit anspruchsvollen Kunden und Konsumenten sowie einem strikten Rechtsrahmen endet. Um die Anforderungen an die Logistik sicherzustellen, bedarf es gut ausgebildeter Fachlogistiker entlang der Kette. So sichern Hafenlogistiker das Umladen von Rohkaffee in den Ankunftshäfen und verladen diesen auf ein nachgelagertes Transportmittel, mit dem der Kaffee zu einem Lagerhalter oder direkt zum Verarbeiter gelangt.
Lagerhalter als Schnittstellen-Manager
Der Lagerhalter übernimmt zahlreiche Aufgaben in der Lieferkette. Diese reichen von der Versicherung über die Containerbereitstellung, Warenkontrolle und Warensicherung im Ursprungsland bis hin zur Dokumentation, Verzollung, Reinigung und Mischung. Genaues Informationsmanagement, Tracking-Systeme und regelmäßige Qualitätskontrollen obliegen ebenfalls der Verantwortung des Lagerhalters.
Groß- und Außenhandelsleute als Importeure
Importeure kaufen Kaffee im Ursprungsland und verkaufen Kaffee im Konsumland an den Röster oder einen anderen Veredelungsbetrieb. Vereinfacht lässt sich sagen, dass ein Importeur Kaffee in gewünschter Qualität und Menge zum vereinbarten Zeitpunkt liefert. Der Importeuer ist je nach Vertragsvereinbarung für den Transport zuständig und trägt das Risiko für die Belieferung des Kunden. Es kommt vor, dass bestimmte Kaffeequalitäten, bedingt durch Missernten, politische Unruhen oder Unwetter, nicht verfügbar sind. Es ist Aufgabe des Importeurs, verfügbare Alternativen vorzuschlagen und vorausschauend zu handeln.
Kaffee – eine Branche mit Zukunft
Seit rund zwei Jahrzehnten steigt die weltweite Nachfrage nach Kaffee kontinuierlich an. Wirtschaftlich aufstrebende Schwellenländer in Asien, Südamerika und Afrika, die bislang Kaffee hauptsächlich anbauten, aber nicht konsumierten, entdecken erst seit ein paar Jahren den Kaffee als Genussgetränk und Ausdruck moderner, westlicher Lebenskultur. Konsumzahlen zeigen, dass immer mehr Chinesen und Inder Kaffee trinken. Neben Asien entdecken auch die osteuropäischen Länder Kaffee als Getränk für sich. Neue Anbauländer, wo die klimatischen Bedingungen günstig sind, werden zukünftig auf den Markt drängen.
Viele sorgfältige Hände sind nötig, um eine gute Tasse Kaffee von der Anzucht der Kaffeepflanze bis hin zur Zubereitung des Getränks genießen zu können. Hinter den einzelnen Schnittstellen verbergen sich spannende Ausbildungsberufe in einem internationalen Umfeld. Den Erfolg dieser faszinierenden Branche mit der nötigen Expertise weiterzuführen, liegt in den Händen unserer Nachwuchskräfte.