Ohne Stahl ist unser modernes Leben nicht möglich. Keine Bahn, kein Auto, kein Lkw, kein Schiff würde fahren und keine Brücke würde uns über Fluss oder Tal führen. Elektrizität könnte weder gewonnen noch weitergeleitet werden. Stahl ist die Wiege und das Herz unserer Industriegesellschaft.
In Deutschland wird so viel Stahl hergestellt, wie in keinem anderen europäischen Land. Produziert wird Stahl in großen Mengen, gebraucht aber wird er in kleinen Einheiten. Zwei Drittel des verwendeten Stahls werden deshalb über den Großhandel mit Stahl geliefert - seien es schwere Träger, Stäbe und Stangen, Bleche oder Rohre. Dabei wird der Stahl häufig durch Anarbeitungsleistungen wie zum Beispiel Sägen, Bohren und Oberflächenveredelung erst für den Kunden einsatzfähig gemacht.
Etwa 100.000 Unternehmen benötigen in Deutschland Stahl. Und hier kommst Du ins Spiel. Als Stahlhändler bist Du dafür zuständig, Stahl einzukaufen und wieder zu verkaufen. Dabei spielt es keine Rolle, ob er in Deutschland, in anderen europäischen Ländern oder auf fernen Kontinenten produziert wurde. Der Stahlhandel lagert bundesweit ungefähr 2,5 Millionen Tonnen Stahl der unterschiedlichsten Produkte, Abmessungen und Güten. Moderne Lager- und Logistiksysteme unterstützen dabei die Prozesse. Neben allgemeinen kaufmännischen Kenntnissen muss der gute Stahlhändler auch über technische Kompetenz verfügen. Nur so kann der Kunde bei seinen Bedarfen kompetent unterstützt werden. Es gilt, den richtigen Stahl für die gewünschte Anwendung zu finden und den Kunden über mögliche Anarbeitungsleistungen zu beraten.
Den speziellen Ausbildungsberuf Stahlgroßhändler gibt es nicht, wohl aber allgemein den des Kaufmanns im Groß- und Außenhandel. Bei stahlspezifischen Fragestellungen, die nicht in der Berufsschule behandelt werden, helfen Dir Deine schon etwas erfahreneren Kollegen im Unternehmen gerne weiter. Darüber hinaus bieten wir, der Branchenverband, der Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS), viel Unterstützung an – von der überbetrieblichen Ausbildungsbegleitung über eine ganze Reihe an Fachseminaren bis hin zu einem dreijährigen berufsbegleitenden Fernstudium, nach dessen erfolgreichem Abschluss Du den Titel „Betriebswirt/in Stahlhandel (BDS)“ führen darfst.
Und auch eine eigene Fachzeitschrift gibt es, den „Stahlreport“, der regelmäßig u.a. zur Berufsbildung des Stahlhandels berichtet, und – wie die ausgewählten Titelblätter zeigen – deutlich macht: Stahl bewegt, Stahl trägt und Stahl verbindet. (Fotos, 3: BDS)